Ypern

Ypern
I
Ypern
 
[nach der Stadt Ypern] das, -, Ypresium, Yprésien [ipre'zjɛ̃], Stufe des Eozäns (Tertiär); im Londoner Becken als Londonton ausgebildet.
 
II
Ypern
 
['yːpərn, 'iːpərn, 'aɪpərn], niederländisch Ieper ['iːpər], französisch Ypres [ipr], Stadt in der Provinz Westflandern, Belgien, 35 400 Einwohner; Museen, u. a. Friedensmuseum (über den Ersten Weltkrieg); Textilmaschinenbau und Textilindustrie, Herstellung von Papierwaren und Baustoffen, Möbelherstellung, Brauerei, Nahrungsmittelindustrie.
 
 
Gotische Tuchhalle (13./14. Jahrhundert), die älteste und größte Belgiens, mit 70 m hohem Belfried (1230-60, Bekrönung 1692) über der Hauptfassade; östlich anschließend der Renaissancebau des Rathauses, das »Nieuwwerk« (1611-24); Sint-Maartens-Kathedrale (13.-15. Jahrhundert) mit Westturm (15. Jahrhundert); von den gotischen und barocken Giebelhäusern sind meist die Fassaden wiederhergestellt. British Memorial Monument (1923-27).
 
 
Ypern, 1066 erstmals genannt, gehörte aufgrund seines Tuchgewerbes mit Gent und Brügge zu den mächtigsten Städten Flanderns. Im Bund mit Frankreich wandte sich Ypern gegen das mit England verbundene Gent; es wurde 1383 von englischen Truppen zwar vergebens belagert, verlor aber aufgrund der starken Zerstörung des Hinterlandes seine Wirtschaftsgrundlage. 1559-1801 war Ypern Bischofssitz. Während des Achtzigjährigen Krieges wurde die Stadt erneut schwer getroffen. 1678/79 fiel Ypern an Frankreich (bis 1713), danach war es 1715-82 eine der Barrierefestungen, 1794-1814 erneut französisch. 1815 fiel es an das Königreich der Vereinigten Niederlande und kam 1830 an das Königreich Belgien. Im Ersten Weltkrieg erlitt die Stadt in den Schlachten um Flandern 1914/15 und 1917/18 schwere Schäden. Bei Ypern wurde am 22. 4. 1915 durch deutsche Truppen erstmals in großem Umfang Giftgas im Stellungskrieg eingesetzt. 8 km nördlich von Ypern liegt Langemark.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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